Wearables: Ist smarte Kleidung die Zukunft?

25. Dezember 2015

Schon seit Jahrzehnten ist die immer fortschrittlicher werdende Technik nicht mehr aus dem Alltag der Menschen wegzudenken. Notebooks, Tablets und Smartphones waren hier erst der Anfang. Ob Datenbrille auf der Nase oder Smartwatch am Handgelenk, ein weiterer Schritt in die Science-Fiction-Zukunft kommt nun mit den sogenannten Wearables auf den Markt. Wearables ist die intelligente Kleidung, die die Technik näher an den Menschen heranbringt. Erfahrungen haben neben vielen Chancen und Möglichkeiten aber auch gezeigt, dass zu viel Technik nicht immer nur Vorteile bringt. Was kann die smarte Kleidung wirklich?

Was sind eigentlich Wearables?

Der Begriff „Wearables“ bezeichnet minimalste tragbare Computersysteme, die der Mensch unmittelbar an seinem Körper tragen kann, beispielsweise an Kopf oder Arm. Die fortschrittliche Technik entwickelt immer kleiner werdende Geräte, so passt inzwischen ein komplettes Computersystem in eine Datenbrille oder Armbanduhr. Gegenwärtig führen Smartwatches wie beispielsweise die Samsung Gear 2 und Apple iWatch bzw. Fitnesstracker wie Microsoft Band und Jawbone UP Move diesen Trend an. Inzwischen halten diese High-Tech-Errungenschaften aber auch Einzug in unsere Kleidung.

Smarte Kleidung macht es möglich

Wer im Winter ohne Probleme mit Handschuhen seine Smartwatch oder sein Smartphone bedienen möchte, sollte auf die neuesten Handschuhe mit integrierten Metallfasern zurückgreifen. Ebenfalls konzipiert für die kalte und dunkle Jahreszeit ist beheizbare und mit LED-Lichtern ausgestattete Kleidung.

Gerade für Menschen mit einer Beeinträchtigung und für Senioren kann smarte Kleidung eine Bereicherung sein. So wurde z.B. eine smarte Socke entwickelt, welche eine automatische Mitteilung an ein ausgewähltes Smartphone versendet, die das Abrollverhalten während des Laufens für die mobile Ganganalyse registrieren. Weitergehend wurde ein sich selbstschnürender Schuh entwickelt. Durch ein abgegebenes Kommando über die entsprechende Smartphone-App schließt sich der Schuh von ganz allein. Auch Adidas hat bereits ein Wearable auf den Markt gebracht. Mit dem Fußballschuh „Adizero“ kann der Träger sämtliche Bewegungen wie Ballschüsse und Sprints mittels einer Smartphone-App aufzeichnen lassen. Das Team rund um den Fußballverein TSG 1899 Hoffenheim trainiert seit einiger Zeit mit Funktionskleidung, die sensorisch vernetzt ist. Sämtliche Trainingsdaten wie Geschwindigkeit des Spielers und Ballkontakte werden gesammelt und an eine Leitstelle des Trainers übermittelt.

Auch die bereits genannten Fitnessarmbänder werden immer beliebter. Diese stellen einen effektiven Begleiter während des Sports dar. Insbesondere im Sport- und Fitnessbereich wird zusehends an intelligenter Kleidung geforscht und entwickelt. Sensoren können beispielsweise die Muskelaktivitäten während des Trainings aufnehmen und dabei analysieren, welcher Muskel im Moment besonders trainiert wird. Trotz der Technik im Inneren bleibt die Kleidung waschbar und flexibel. Das Bekleidungsunternehmen Levis und Google arbeiten derzeit gemeinsam an Kleidungsstücken, mit denen in der Zukunft Nachrichten versendet und telefoniert werden kann.

Revolutionär in der Sparte „Rettung und Überwachung“ ist der Strampelanzug für Babys, entwickelt vom Fraunhofer Institut IZM. Anhand der verbauten Sensoren schlägt der Strampler Alarm, sobald bei einem Kind die Atmung aussetzt. Für Reha-Patienten und ältere Menschen wird an einem T-Shirt geforscht, welches während der Nacht den Puls des Trägers misst, die Daten an eine spezielle App im Smartphone sendet und im Notfall sogar Alarm geben soll, wenn beispielsweise die akute Gefahr eines Herzinfarkts besteht. Der amerikanische Modegigant Ralph Lauren startet dagegen mit einem intelligenten Hemd, welches die Atem- und Herzfrequenz des Trägers erfasst und die Daten unmittelbar ans eigene Smartphone sendet. Auch der Kalorienverbrauch kann mit dem Wearable problemlos überprüft werden.

Nicht alles, was glänzt, ist Gold

Neben zahlreichen nützlichen „Smart Clothes“ sind manche Forschungsrichtungen aber durchaus fragwürdig. Ob man eine Tastaturhose oder Kleidung, die jede kleinste Körperfunktion aufzeichnet, wirklich braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ein weiteres großes Thema in dem Bereich „intelligente Kleidung“ ist die Frage des Datenschutzes. Sensoren innerhalb der Smartwatch oder auch Kleidung sind rund um die Uhr aktiv und zeichnen die jeweiligen Daten des Trägers auf. So kommt es nach einiger Zeit zu einer Fülle an sensiblen Informationen, die gespeichert werden und daher entsprechend geschützt werden müssen. Einige Krankenkassen haben sich bereits bemerkbar gemacht und zeigen großes Interesse an den gesammelten Daten. Sie offerieren ihren Mitgliedern günstigere Verträge, wenn diese sich für eine gesündere Lebensweise entscheiden – überprüft und protokolliert wird das mittels Wearables. Doch wer möchte sich schon gerne so überwachen lassen?

 

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7 Kommentare

  • Reply Paul J. 28. Dezember 2015 at 11:39

    Wow, das klingt voll spannend! Ich bin total technikbegeistert und freue mich immer über solche neuen Entwicklungen. Mal gucken, was das neue Jahr so bringt 😉

  • Reply Sina 4. Januar 2016 at 12:23

    Ich finde das unnötig. Ist nur meine Meinung, aber ich finde, man muss sich nicht auch noch über die Kleidung vermessen lassen und alles aufzeichnen, zumal die Skandale der letzten Jahre gezeigt haben, wie locker häufig mit dem Thema Datenschutz umgegangen wird…

  • Reply Jana 5. Januar 2016 at 14:50

    Ich sehe das genauso. Wer braucht in Zeiten von Smartphones, Tablets und so weiter auch noch intelligente Kleidung? Also ich finde es schon interessant zu sehen, woran so geforscht wird, aber für mich wäre das nichts.

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