Igel sind faszinierende kleine Tiere, die in unseren Gärten oft nach Unterschlupf, Nahrung und Schutz suchen. Leider ist es in vielen Regionen immer schwieriger, geeignete Lebensräume zu finden. Als Gartenbesitzer kannst du viel tun, um den stacheligen Freunden zu helfen, denn seit 2020 steht der Braunbrustigel auf der Vorwarnliste der Roten Liste für gefährdete Tiere.
Den Garten naturnah gestalten
Der beste Weg, Igeln zu helfen, ist, den Garten möglichst naturnah zu gestalten. Igel lieben verwilderte Ecken, Hecken und Laubhaufen, die ihnen Schutz und Nahrung bieten. Ein makellos gepflegter Rasen ohne Rückzugsorte ist für Igel eher unattraktiv. Lasse daher ruhig ein paar wilde Ecken im Garten stehen, wo Laub, Äste und altes Holz liegen bleiben können. Solche Bereiche bieten Igeln Versteckmöglichkeiten und sind gleichzeitig ein Paradies für Insekten, Schnecken und andere Kleintiere – die Hauptnahrungsquelle der Igel.
Futterstellen für Igel einrichten
Keine Milch anbieten
Der Herbst ist in vollem Gange und in vielen Gärten finden Igel nicht genug Nahrung, wenn sie sich auf den Winterschlaf vorbereiten. Du kannst ihnen mit speziellen Futterstellen helfen. Einfache Igel-Futterschalen können mit Katzenfutter (trocken oder nass) und ungewürztem Rührei bestückt werden. Besonders interessant, wenn du Eier übrig hast und Lebensmittel nicht verschwenden willst! Wichtig: Igel vertragen keine Milch! Gib ihnen stattdessen frisches Wasser. Dies trinken sie besonders gern und viel nach dem Fressen von Trockenfutter.
Das solltest du füttern
- Katzennassfutter (ohne Soße)
- ungewürztes Rührei
- spezielle Igel-Trockenfuttermischungen
Vermeide den Einsatz von Pestiziden
Pestizide und Schneckenkorn sind für Igel extrem gefährlich. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Würmern und Schnecken. Wenn diese durch Pestizide vergiftet sind, wird der Igel ebenfalls krank. Um die stacheligen Freunde zu schützen, solltest du in deinem Garten auf chemische Mittel verzichten und stattdessen natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung einsetzen.
Unterschlupf für den Winter schaffen
Im Winter halten Igel Winterschlaf und brauchen dafür einen sicheren Unterschlupf. Du kannst ihnen mit einem Igelhaus helfen, das du kaufen kannst. Wenn du handwerklich begabt bist, kannst du deiner Herbst Bucket List auch hinzufügen, ein Igelhaus selber zu bauen! Solche Unterschlüpfe bieten Schutz vor Kälte und Feinden. Das Haus sollte in einer ruhigen Ecke des Gartens stehen, idealerweise in der Nähe von Sträuchern oder einer Hecke. Fülle es mit zerrissener und zusammengeknüllter Zeitung aus, damit der Igel es sich gemütlich machen kann. Stroh ist eher unvorteilhaft, da die pieksigen Enden den Igel gegebenenfalls verletzen können.
Durchgänge schaffen
Zäune sind Hindernisse
Igel sind nachtaktive Tiere und legen in der Regel mehrere Kilometer pro Nacht zurück, um Futter und Unterschlupf zu finden. Ein komplett eingezäunter Garten kann zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Sorge dafür, dass es kleine Durchlässe im Zaun gibt, damit die Igel ungehindert durch den Garten streifen können.
Mehrere Gärten verbinden
Ein Loch von etwa 10 × 10 cm reicht aus, damit der Igel problemlos hindurchkommt, ohne dass dein Garten für größere Tiere offen ist. Tipp: Wenn du in einer netten Nachbarschaft lebst, könnt ihr gemeinsame Durchgänge schaffen, um ein kleines Netzwerk für die Tiere zu ermöglichen.
Gefahren im Garten minimieren
Mähroboter sind tödliche Gegner
Nicht nur wir wollen fit und gesund durch den Herbst kommen: Ein igelfreundlicher Garten bedeutet auch, potenzielle Gefahrenquellen zu reduzieren. Viele Gärten bergen Risiken, die für Igel tödlich sein können, wie offene Teiche, steile Kellertreppen, enge Zaunlücken oder herumliegende Gartengeräte. Außerdem sind Mähroboter extrem gefährlich für Igel! Sie laufen vor dem Gerät nicht davon, sondern kugeln sich ein und ziehen sich im schlimmsten Fall tödliche Verletzungen zu. Die Lösung für dieses Dilemma ist ganz einfach: Lasse deinen Mähroboter NICHT bei Nacht laufen! Nur dann sind Igel unterwegs und können verletzt werden. Tagsüber kann der Roboter in Ruhe mähen, ohne eine Gefahr für die kleinen Tiere darzustellen.
Gefahrenquellen und Lösungen
- Teiche und Pools: Sichere Teichränder ab oder stelle flache Aufstiegshilfen auf, damit der Igel nicht ertrinkt.
- Kellerschächte: Decke tiefe Schächte oder Treppen mit Gittern ab, damit Igel nicht hineinfallen.
- Rasenmäher und Laubsauger: Achte bei der Gartenarbeit darauf, dass keine Igel im Gras oder Laub verborgen sind.
- Mähroboter: Nur am Tag laufen lassen, nicht in der Dunkelheit.
Igel richtig überwintern lassen
Wenn du im Spätherbst noch kleine Igel entdeckst, die deutlich unter 600 Gramm wiegen, haben sie oft nicht genug Reserven, um den Winter zu überleben. Diese Tiere benötigen besondere Hilfe. Wenn du einen solchen Igel findest, kannst du ihn zum Tierarzt bringen oder eine Igelstation kontaktieren, die sich auf die Pflege von Jungtieren spezialisiert hat. Dort wird der Igel aufgezogen und gut auf den Winter vorbereitet.
Was tun, wenn du einen verletzten Igel findest?
Futter anbieten
Solltest du einen verletzten oder kranken Igel in deinem Garten finden, ist es wichtig, schnell zu handeln. Igel, die tagsüber unterwegs sind oder schwach wirken, benötigen oft Hilfe. Du kannst den Igel vorsichtig in eine Kiste oder einen Pappkarton mit geknüllten Zeitungsfetzen legen und ihm Wasser und etwas Futter anbieten.
Mit Wärmflasche aufwärmen
Falls draußen besonders niedrige Temperaturen herrschen und der Igel sich sehr kalt anfühlt, kannst du eine Wärmflasche in ein Tuch einwickeln und den Igel darauflegen. Nimm anschließend Kontakt zu einer Igelstation oder einem Tierarzt auf, der sich um Wildtiere kümmert. Sie wissen genau, wie man einem Igel am besten helfen kann.
2 Kommentare
Ich habe in meinen Schuppen eine Mutter mit 4 jungen ,einen mittleren
Igel und 2 großen Igel können in den Schuppen rein und raus,ich würde gerne die Kiste sauber machen kann man das machen oder vertreibe ich da die Igel
Liebe Heidrun,
warte lieber, bis sich die Igel in wenigen Wochen in den Winterschlaf zurückgezogen haben – dafür suchen sie sich vermutlich ein anderes Quartier.
Viele Grüße,
Hanna